Ganz gleich, welche Musikwünsche ihm aus dem Publikum zugerufen wurden: Simon Bellett hatte die Melodie auswendig abrufbereit und wählte das passende Instrument: Ob Klavier, Saxofon, Querflöte oder Akkordeon – er beherrscht sie alle. Dabei ist der Musiker witzig und sympathisch. Die kurze anfängliche Scheu der Gäste, sich etwas Klassisches zu Beginn zu wünschen, war im Nu verflogen und die Zurufe kamen Schlag auf Schlag. Den Auftakt machte „Für Elise“ von Beethoven. Es folgte die „Mondscheinsonate“, bei der so manchem Zuhörer warm ums Herz wurde.
Von Mexiko zum Mond
Spätestens damit war das Eis gebrochen und es folgten muntere Stücke wie Flohwalzer, Ungarische Tänze, Minutenwalzer, Schwanensee, einige der Goldbachvariationen von Bach und das wunderbare Largo von Händel. „Das passt gut zusammen, denn Bach und Händel haben zur gleichen Zeit gelebt“, freute sich Bellett, als der Zuruf kam. „Wo steht dieses Klavier?“ fragte der Allround-Musiker und aus dem Publikum kamen die unterschiedlichsten Vorschläge: „in Mexiko“, meinte einer und Bellett spielte „La Cucaracha“. „Auf einer Hallig“ lautete der zweite Zuruf – er spielte „Wo die Nordseewellen“; beim Wunsch „auf dem Mond“ erklang das Lied „Manchmal wird der Mann im Mond für seinen treuen Dienst belohnt“. Kein Wunsch blieb unerfüllt. Auch nach der Pause wurde es nicht langweilig. Bellett spielte mit seinen Gästen „Stadt, Land, Fluss“. Die Themen wechselten munter von Filmmusik über Blumen zu Kindern, Landschaften und Wetter. Zu jedem Thema fiel Bellett die passende Musik ein. Zum Schluss bat er einige Gäste, ihm die Instrumente schnell zu reichen. Er wechselte zwischen Akkordeon, Querflöte, Gitarre und Akkordeon hin und her, so dass die Assistenten ihre liebe Mühe hatten, seinen Wünschen hinterherzukommen. „In England habe ich zufällig Status Quo gesehen und da spiele ich jetzt „Rockin’ all over the World.“ „I like it“, rief er in den voll besetzten Saal und die Gäste standen von ihren Stühlen auf, tanzten vor der Bühne, klatschten im Rhythmus und freuten sich über einen gelungenen Abend. „Das war toll. Ein so abwechslungsreiches Konzert gibt es selten“, war die häufig geäußerte Meinung nach Ende des Konzerts. (be)