Als Reiseleiter fungierte Norbert Duwe, der mit Gedichten und Geschichten verbindende und erklärende Worte fand. Die erste Reise des von der Kreissparkasse Wesermünde-Hadeln unterstützten Abends machten Vasilij und Adrian Rusnak. Sie führten die Gäste nach Frankreich zur Meditation von Jules Massenet. Schon nach den ersten Takten trat gespannte Stille ein. Manch einer horchte begeistert auf, als Vasilij Rusnak sein virtuoses Spiel begann. Zu verzaubern wusste anschließend auch Friederike Paar, die mit der Arie der Susanna aus Figaros Hochzeit nach Sevilla einlud. Ihr nächstes Ziel war das ehemalige Böhmen, wo ein Kirchweihfest mit Brautschau gefeiert wurde. Sehr überzeugend machte Paar ihrem Bräutigam klar, was passiert, „Wenn ich das einmal erfahre, dass du’s nicht mehr ehrlich meinst“, aus Smetanas „Die verkaufte Braut“. „Mit klassischer Musik lassen sich sowohl die Grenzen der Generationen untereinander, als auch die Grenzen innerhalb der Gesellschaft bequem überwinden.“ Damit kündigte Duwe Vater und Sohn Rusnak an, die ihre Zuhörer nach Bratislava zu Franz Liszt mitnahmen, der dort als Neunjähriger am 26. November 1829 sein erstes eigenes Konzert gab. Weiter führte der Weg nach Paris zu Frederic Chopin und nach Schweden zu Henryk Wieniawskis Polonaise in A-Dur. „Der junge ehemalige Lehrer und Komponist Joachim Raff war begeisterter Liszt-Anhänger und wollte ein Konzert seines Idols in Basel erleben. Ohne Geld machte er sich auf den Weg. Da alle Plätze besetzt waren, vermittelte Liszt ihm einen Platz auf der Bühne“, erzählte Duwe und leitete damit den zweiten Teil des Abends ein.
Herrlich verführerisch
Mit der Cavatine von Raff spielte sich Vasilij Rusnak endgültig in die Herzen der Zuhörer. Friederike Paar bewies mit dem Lied der Kurfürstin „Als geblüht der Kirschenbaum“ und „Ich bin die Christel von der Post“ aus Zellers „Der Vogelhändler“, dass sie auch die hohen Töne locker beherrscht. Herrlich, wie sie als Christel die verführerische Kokette gab und anschließend inniglich riet: „Folg nur deinem Herzen“ aus Streckers Ännchen von Tharau. Mit den „Ungarischen Tänzen“ von Johannes Brahms, Franz von Vecseys „Valse triste“ und Pablo de Sarasates Zigeunerweisen beendeten Vater und Sohn Rusnak einen wunderbaren Opernabend. „Einfach bezaubernd. Ein Erlebnis, das uns hoffentlich jährlich hier in Stotel zuteilwird“, brachte Besucherin Helga Karas die Stimmung auf den Punkt. (be)