„Wer hat denn schon einmal mit Ton gearbeitet?“, fragt Svetlana die Kinder am Anfang vom zweiten Töpferkurs an diesem Tag. Da gehen doch einige Hände in die Höhe. Das ein oder andere Kind war auch bei der ersten Kunstwoche „Stotel mit Kinderaugen“ 2011 beim töpfern dabei. „Heute töpfern wir einen Raben“, sagt Svetlana und erklärt die ersten Arbeitsschritte: Ton mit der Faust platt klopfen, mit einer Folie abdecken und mit einem Nudelholz, kann auch eine Flasche sein, bis auf 1 cm Dicke ausrollen. Danach wird aus Papier eine Schultüte gefaltet. „Ich kann das nicht“, sagt Emma. Doch mit ein bisschen Hilfe bekommt auch sie eine super Schultüte geknickt, um darum die Tonplatte zu wickeln. „Fertig, und was jetzt?“, fragt Frederick. Schritt für Schritt erklärt Svetlana die nächsten Arbeitsabläufe. Bis ein fertiger Körper vor jedem Kind auf dem Tisch steht. „Was braucht unser Rabe noch?“, wird von Svetlana gefragt. Natürlich; einen Kopf mit Augen, einen Schnabel und auch Flügel müssen noch geformt werden. Für den Kopf wird eine ca. 2 cm große Kugel in den Händen gerollt und mit Hilfe vom Daumen langsam ein Hohlraum geformt. Alle Teile die am Körper angesetzt werden, werden vorher an den Rändern oder Flächen eingeritzt. „Dann kleben die Teile besser zusammen und platzen beim Brennen im Ofen nicht so schnell ab“, erklärt Svetlana. Für das Federhaar am Kopf, wird ein wenig Ton durch eine Knoblauchpresse gedrückt, fertig. Jeder Rabe sieht am Ende anders aus, nur eins haben sie gemein, einen stolzen Besitzer! (mg)
Jedes Kind bekommt von Ute Runge zuerst einen fertigen „Quadratologo-Rahmen“. Zum ausmalen der Quadrate kann sich jeder zwei Grundfarben aussuchen. „Wir nehmen nur zwei Farben“, erklärt uns Ute Runge, „damit eine Farbharmonie erzielt wird. Wenn wir noch eine dritte Farbe hinzu nehmen möchten, dann nur eine Abstufung der ersten zwei Farben, sonst wird das Bild zu unruhig.“ Zu den zwei Grundfarben gibt es noch einen Klecks weiß zum aufhellen. Der Pinsel wird bei jedem Farbwechsel ungereinigt in die nächste Farbe getupft, so gleich kein Quadrat dem anderen. „Das Schöne an Quadratologo ist“, so Ute Runge, „das man dabei so schön entspannen kann. Und am Ende gibt es immer ein unterschiedliches, positives Ergebnis“. Und tatsächlich, das war mir auch gleich aufgefallen, wie leise es im Raum die ganze Zeit war. Danach konnten sich die Kinder noch an verschiedenen Maltechniken ausprobieren. Zum Beispiel das „tupfen“. (mg)
Jedes Kind hat von Karin Littmann einen Kohlestift erhalten, damit sollen sie die Konturen vom Gesicht des anderen nachzeichnen. „Den Stift müsst ihr senkrecht halten, das ist ganz wichtig, damit der Stift entlang der Kontur vom Gesicht fährt und auf dem Papier zeichnet“, erklärt Karin Littmann. „Und beim Mund und der Nase ganz weich aufdrücken, das sind weiche empfindliche Stellen. Bei der Stirn kann man ruhig härter aufdrücken.“ Jetzt ist Teamwork angesagt, ein Kind legt das Gesicht seitlich auf das Blatt, das andere zeichnet die Konturen vom Gesicht nach. Danach wird gewechselt. „Vorsichtig“, ermahnt Karin Littmann noch einmal, „jeder muss so mit den anderen umgehen, wie er selber behandelt werden möchte“. Danach ist jeder daran sein Bild zu gestalten. Die Konturen noch einmal schwarz nachzeichnen. Die fehlenden Details ergänzen. Frisur, Ohr, Nasenflügel, Auge, Teile des Mundes und natürlich die kleinen Falten im Gesicht. Am Ende denkt sich jedes Kind einen Namen für sein Bild aus. Im Besprechungskreis kann jedes Kind sagen, was ihm am besten an dem Bild eines anderen Kindes gefällt. (mg)
Auf dem Tisch liegt ein ganzer Haufen bunter Schafswolle. Svetlana erklärt zuerst wo die Wolle herkommt und wie man die Wolle gewinnt. „Das Gute daran ist“, meint Svetlana, „den Schafen passiert beim scheren überhaupt nichts, im Gegenteil. Die Tiere sind im Sommer bestimmt froh die warme Wolle los zu werden.“ Danach erklärt sie was filzen ist und was man alles aus gefilzter Wolle machen kann. Sie hat verschiedene Sachen dabei, einen Schal oder auch eine Tasche. Selbst die Jacke, die sie heute trägt, ist aus gefilzter Wolle. „Und heute wollen wir eine Blume filzen“ verrät Svetlana den Kindern. Dazu bekommt jedes Kind einen Strang Wolle, in der Farbe seiner Wahl. „Die Wolle fühlt sich voll kuschelig an“, stellt Felix fest. Darin sind sich alle einig. Jetzt Beginnt die Phase 1: - das Zupfen und Legen der Wolle. „Den Wollstrang nicht zu fest festhalten, dann kann man ganz leicht ein bisschen Wolle raus zupfen“ erklärt uns Svetlana. Als Ausgangspunkt für die Blume wird ein Quadrat aus gezupfter Wolle gelegt. Danach ordnet man fünf Blätter rund um den Ausgangspunkt an. Um sich besser zu orientieren, ist die Form der Blume auch an die Tafel gemalt. Wolle zupfen, auseinander ziehen, etwas in Form bringen und Schicht für Schicht die Blätter bzw. die Blume füllen. Für den Rand nehmen die Kinder einen Farbton dunkler und für den Seidenglanz gibt es echte Seide von Svetlana. Vorsichtig werden die Blätterenden zusammengedreht. Es beginnt die Phase 2: - das Filzen. Dafür werden die Blumen befeuchtet, mit einer Mischung aus Seife und Wasser. „Nicht zu nass, das ist nicht so gut“, warnt Svetlana. Danach eine Folie auf die Blume legen und das Wasser von der Mitte nach außen streichen. Danach wird die Folie zu einer Wurst zusammengedreht und wie ein Nudelholz gerollt. Die Blume drehen und alles wiederholen. Dann kommt ein wirkliches Highlight für die Kinder – das Schlagen. Dazu werden die Blumen mindestens 15 x auf den Tisch geklatscht. Das bringt sichtlich Gaudi. Jetzt wird noch die Seife ausgewaschen und das restliche Wasser ausgedrückt. Zum trocknen legen, ein wenig zu Recht formen, fertig. „Und was kann man jetzt alles Anfangen mit der Blume“, fragt Svetlana. „Man kann die Blume als Untersetzer benutzen“, schlägt Pauline vor. Ins Fenster hängen oder als Deko für den Tisch, wird auch vorgeschlagen. Luca möchte seine Blume verschenken. So findet jedes Kind eine Verwendung. (mg)
Heute gab es die Gelegenheit für Eltern und Geschwister, die entstandenen Kunstwerke der Kinder zu besichtigen. Einige Kinder haben auch gleich Ihre Großeltern mitgebracht. Kunst und Handwerk ist für jede Generation interessant besonders, wenn der Enkel daran beteiligt war. Neben dem Schattenmalen mit Svetlana, konnte man sich bei Kuchen und Kaffee satt oder Apfelschorle und Muffin stärken. Die Bilanz aller Beteiligten ist durchweg positiv. Alle Kinder würden gerne auch ein nächstes Mal teilnehmen wollen. Und das ist doch die Hauptsache, man hat Spaß gehabt und hat sich wohl gefühlt. (mg)