Vorsitzender Rolf Gehrke hatte in seiner Begrüßung einen Querschnitt durch das breite Repertoire des MGV angekündigt. Den ersten Teil dirigierte Chorleiter Hans Kurzawski. Er hatte den Chor vor fünfundzwanzig Jahren übernommen, und kann damit in diesem Jahr auf ein Jubiläum mit dem Chor zurückblicken. Er eröffnete den Reigen bekannter Melodien mit „Weihe des Gesangs“ aus der Zauberflöte. Es folgte das nicht weniger beliebte „Molly Malone“, der Gefangenenchor aus Verdis Oper Nabucco und Heidenröslein. Etwas plattdeutsches und leichtes durfte am Jubiläumsabend nicht fehlen und so hatte sich Kurzawski für „Lütt Anna, Susanna“ entschieden. Dem fröhlichen Stück folgte „Das Nachtlager von Granada“, von Conradi Kreutzer mit dem Text von Ludwig Uhland. „Kreutzer hat mehr als 30 Opern geschrieben, die fast alle in Vergessenheit geraten sind“, erklärte Peter Klein, der souverän und kenntnisreich durch das Programm führte. Den Abendchor „Schon die Abendglocken klangen“ werden die Sänger des MGV und ihre Gäste sicher nicht vergessen, denn dabei präsentierten sich der Chor in allerbester Singlaune und machten das Stück zu einem der Höhepunkte des Abends.
Nach der Pause sorgte der Gitarrist David Niedermayer aus Nesse mit seiner elektrisch verstärkten Flamencogitarre für den-modernen Akzent des Abends. Er spielte ausnahmslos eigene Stücke, von denen keines älter als zehn Jahre ist. Leise, sanft, wild, laut und voller Leidenschaft spielte sich der Förderpreisträger 2013 der Sparkasse Bremerhaven in die Herzen des Publikums.
Den dritten Teil des Abends übernahm Dr. Wolf Diem. Er hatte die Kirchliche Singgemeinschaft, einen gemischten Chor aus Bremerhaven, eingeladen, den er ebenso wie den MGV dirigiert. Der Chor hat sich sowohl der geistlichen als auch der weltlichen Vokalmusik von der Barockzeit bis zur Gegenwart verschrieben und brachte in Stotel vor allem den 109. Psalm anrührend zu Gehör. Mit Bach und den dramatischen Ereignissen, die zur Entstehung der „Chromatischen Fantasie“ geführt hatten, übernahm Dr. Diem selbst den Klavierteil des Konzerts. Anschließend kamen die Männer vom MGV wieder auf die Bühne. „Ein geistliches Abendlied“ von Schumann, „Horch, was kommt von draußen rein“, und der zur kommenden Saison sehr passenden „Hymne an den Grünkohl“, „Der Jäger Abschied“ und „Der Mond ist aufgegangen“ ging es mal besinnlich, mal heiter, aber nie langweilig weiter. Zum Schluss sangen beide Chöre zusammen. Wunderbar hörte es sich an, als der vielstimmige Chor zum Schluss „Klänge der Freude“ von Edward Elger erklingen ließ. Es war ein gelungenes Jubiläum, mit dem der Männergesangverein „Eintracht“ Stotel seine Bedeutung für die kulturelle Vielfalt in Stotel und Umgebung ein weiteres Mal unterstrich. (be)