Die Lust am Essen ist eines ihrer Lieblingsthemen und sie vergleicht sie mit der Liebe, denn „bei beiden steht der Genuss im Vordergrund“. Wie sie die angefutterten Pfunde anschließend mit wechselnden Erfolgen mühsam im Fitnessstudio wieder loswird, hat sie natürlich auch zu einem Lied gemacht. Egal, ob Vegetarier, fast-Vegetarier oder bekennender Fleischesser: Wer kennt nicht die Lust auf eine frisch gegrillte Bratwurst, wenn der Duft über Plätze und Straßen zieht? So geht es auch der Waldorfpädagogin Fee Badenius, die im wirklichen Leben kaum Fleisch isst. Wortgewandt und hintersinnig lässt sie sich auch über Liebe und deren alltägliche Probleme aus: „Für Dich und Deine Liebe würd‘ ich morgens aufsteh‘n und mich waschen, Dein Auto putzen, die Wohnung aufräumen, die Kinder kriegen…. Aber wenn Du dass von mir verlangst, dann muss Dir klar sein, dass zu mich mal kannst“.
Witzig und scharfsinnig gestaltete sie den Abend, ließ die Zuhörer nach- und mitdenken, wobei ihre schnellen Wortfolgen hohe Aufmerksamkeit erforderten. Entsprechend zurückhaltend und feinfühlig wurde sie auf dem Kontrabass von Jochen Reichert am Klavier von Johannes Still und am Schlagzeug von Christoph Helm begleitet. Das kam besonders wohltuend bei melancholischen Stücken wie „Menschsein ist manchmal tierisch schwer“ Oder das „Lied an ein Kind, das es noch nicht gibt“ zum Ausdruck.
Fee Badenius trifft offensichtlich besonders den Geschmack der jungen Erwachsenen, die an diesem Abend stark vertreten waren. Jüngster Gast war der knapp sechzehnjährige Colein, der mit seinem Vater zu Gast war. Beide kennen Fee Badenius aus dem Internet. Colein musste seinen Vater nicht lange bitten, ihn zu begleiten, denn der ist seit einigen Jahren begeistert von ihrer Musik. In Stotel hat Fee Badenius auf jeden Fall jede Menge neue Fans dazubekommen. (be).