„Essen kann ja auch in Stress ausarten. Wie bei uns zu Hause, als Opa seinen 90. Geburtstag feierte“, verriet Ani Schmidt. Es gab immer Spanferkel, alles war minutiös geplant und jeder kam im feinsten Zwirn. „Pech, wenn man gerade vorher dem langjährigen Freund Lebewohl gesagt hat. Woher einen Begleiter nehmen? Einen, der etwas darstellt, gut aussieht und sich gut unterhalten kann?“ Rat wusste die Freundin und so war der Passende schnell im Internet gefunden. Dass das ganze Fest dann völlig anders als geplant verlief, konnte ja keiner ahnen.
„Heute hat es Schokolade und Kaugummi vom Himmel geregnet“. Die siebenjährige Mercedes glaubte nicht, was die Nachbarskindern erzählten. „Ihre Freunde lebten ganz in der Nähe, etwa so weit voneinander entfernt“, erklärte Ani Schmidt anschaulich, indem sie im Saal von Tisch zu Tisch ging. „Aber es stimmte“. Während der Berliner Blockade zwischen Juni 1948 und Mai 1949 warf Colonel Gail Halvorsen kleine Fallschirme mit Schokolade und Süßigkeiten aus seinem „Rosinenbomber“ über Tempelhof ab. Mercedes schrieb einen Brief an den „Schokoladenonkel“ und bekam einen Brief mit Kaugummi. Als Halvorsen 1972 wieder nach Berlin kam, wurde er von einer jungen Frau zum Abendessen eingeladen. Sie zeigte ihm einen Brief „Meine liebe Mercedes“. „In diesem Jahr ist Gale 99 Jahre alt geworden,. Manchmal ist es ein Stück Schokolade, das uns bewusst macht, dass es Menschen gibt, die es gut mit uns meinen“, schloss Ani Schmidt die zutiefst anrührende wahre Begebenheit.
Humorvoll waren die Geschichten von einem Bettler, der einen „Tag der Großzügigkeit“ erlebte und von einer ziemlich konfusen Weihnachtsfeier sowie von dem Wolf, der nur Gemüsesuppe als Speise hatte und zu dem ein Lamm zu Besuch kam. Passend zu den Erzählungen über die Sinnlichkeit der Nahrungsaufnahme hatte der Kulturkreis als Pausenimbiss einen Schlemmerteller kreiert - mit einem Stück Schokolade in der Mitte. (be)